Wohnbebauung Cerveteristraße
Im Westen von Fürstenfeldbruck entstand eine öffentlich geförderte Solarsiedlung mit 93 Wohnungen, Gemeinschaftsraum, Mietergärten und gemeinschaftlichem Innenhof.
Von den 93 Wohnungen sind 43 Wohnungen öffentlich gefördert. Es gibt eine vielfältige Mischung von Wohnungstypen für verschiedene Haushaltsformen, für Wohngemeinschaften und für Bewohner mit besonderem Betreuungsbedarf. Die Wohnformen sind in allen sechs Gebäuden gemischt. Am Quartierseingang im Nordosten betreibt die Arbeiterwohlfahrt eine Sozialstation mit Gemeinschaftsraum und Café-Terrasse, der auch den Bewohnern für vielfältige Nutzungen zur Verfügung stehen wird.
-
Thema
Neubau von 93 Wohnungen mit Tiefgarage
-
Adresse
Cerveteristraße 2a-h, 82256 Fürstenfeldbruck
-
Grundstück
11.504 m²
-
Wohnfläche
6.474 m²
-
Energie
KfW-55 Standard
Primärenergiebedarf Qp 20,7 KWh/m²a
Transmissionswärmeverlust Ht 0,28 W/m²K
1.460qm (279 KWp) Photovoltaik -
Bauherrin
IGEWO GmbH & Co. Wohnungsunternehmen KG, München
-
Kooperation
-
Tragwerksplanung
-
Planung Technischer Ausbau
-
Landschaftsplanung
-
Zeitraum
2017-2022
Städtebau
Um einen zentralen Hof für die Gemeinschaft zu schaffen und die Wohnanlage zum angrenzenden Biotop zu öffnen, entwickelten wir im Südwesten zwei dreigeschossige polygonale Punkthäuser. Im Norden und Osten schirmen solaroptimierte Zeilen die Anlage gegen die Emissionen des Stadtwerke-Geländes und den Straßenlärm ab. Zwischen den Mietergärten und dem Gemeinschaftshof befinden sich die Nebengebäude für Fahrräder, Gartengeräte und Abfall.
Bauweise
Die Gebäude wurden in Hybridbauweise mit innenliegender Stahlbetonkonstruktion, massiven Trennwänden und einer vorgefertigten Gebäudehülle in Holzbauweise geplant. Die Fassaden sind mit einer mineralisch lasierten Schalung aus Weißtanne bekleidet. Vogel- und Fledermaushäuser wurden in Zusammenarbeit mit dem LBV in die Holzfassaden integriert. Die großen Balkone sind als thermisch getrennte vorgestellte Stahlkonstruktionen auch im 2. OG überdacht. Die Zeilengebäude sind mit ihren asymmetrisch geneigten Kaltdächern für die vollflächige Belegung mit Photovoltaikmodulen optimiert. Die Nebengebäude wurden in Holzkonstruktion mit begrünten Dächern ausgeführt.
Energie
Bei der hochdämmenden Gebäudehülle wurde besonders auf die Reduzierung der Energieverluste durch Wärmebrücken geachtet. Die Versorgung der Wohnungen mit der städtischen Fernwärme erfolgt wohnungsweise über im Keller befindliche Frischwasserstationen. Die Thermostatventile der Heizkörper korrespondieren mit der Fensterlüftung, bei Dauerkippen der Fenster schalten sie die Heizkörper aus. Die Energiegenossenschaft Isarwatt betreibt in der Siedlung ein Mieterstromprojekt. Alle Dächer sind großflächig mit insgesamt 1.460qm Photovoltaikmodulen mit einer Leistung von 279KWp belegt. Die Stromversorgung erfolgt über ein internes Siedlungsnetz, damit Solarstrom-Überschüsse eigenverbrauchsoptimiert verteilt werden können. Ein Batterieraum ist vorgehalten. Alle Wohnungen und Steuerelemente sind über ein Glasfasernetz digital angeschlossen. Die Tiefgaragenplätze sind teilweise mit Anschlüssen für Elektrofahrzeuge ausgestattet. Durch bepflanzte Rankgerüste an den Balkonen wird der sommerliche Wärmeschutz unterstützt.
Außenraum
Alle ebenerdigen Wohnungen haben vorgelagerte Gärten, alle Geschoßwohnungen haben große Balkone. Innerhalb der Wohnanlage liegt der gemeinschaftliche und mit dem Straßenraum verbundene Gartenbereich mit extensiv begrünten Wiesenflächen, Spielplatz, Brunnen und Regenwasserpumpen. Überdachte Bereiche bieten regengeschützte Freibereiche für die Gemeinschaft. Im Süden können die Bewohner kleine Ackerflächen (Grabeland) bewirtschaften, hier befinden sich auch weitere Pflanzungen, Vogelhäuser sowie Rückzugsbereiche für Eidechsen. Von dort aus gehen die Gemeinschaftsflächen in den Landschaftsraum mit Obstbäumen und Spazierwegen über.