Studierendenwohnheim Haunstetten
Die zwei Studierendenwohnheime entstanden als Nachverdichtungsmaßnahme in einer Siedlung aus den 30er Jahren. Eine Besonderheit bildet die Wärmeversorgung über eine photovoltaik-unterstützte Wärmepumpe aus einem Grundwasser-Flächenkollektor.
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Thema
Neubau von zwei Wohnheimen für je 37 Studierende
sowie von zwei Tiefgaragen mit je 31 Stellplätzen -
Adresse
Hofackerstraße 33+39, Augsburg Haunstetten
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Grundstück
7.076m²
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Wohnfläche
2 x 980 m²
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Energie
KfW-40 Standard
Primärenergiebedarf Qp 17,8 KWh/m²a
Transmissionswärmeverlust Ht 0,22 W/m²K -
Bauherrin
IGEWO GmbH & Co. Wohnungsunternehmen KG, München
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Tragwerksplanung
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HLSE-Planung
Knecht Ingenieure, Wildpoldsried
mit Prof. Schenk, Rosenheim
Rebholz Ingenieure, Augsburg -
Landschaftplanung
Götze Hadlich, München
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Zeitraum
2012-2015
Die zwei Wohnheime liegen am Südrand der IGEWO-Siedlung in Haunstetten und bieten je für 37 Studierende Wohnplätze in Einzelappartements, 2er- und 3er Wohngruppen an. Jedes Wohnheim hat im Erdgeschoss einen mit Küche ausgestatteten Gemeinschaftsraum mit davorliegender Terrasse zum gemeinsamen Lernen und Treffen. Unter den Freiflächen liegen zwei Quartiersgaragen mit je 31 Plätzen. Für je 37 Fahrräder werden überdachte Stellplätze in einem Nebengebäude angeboten
Gebäude
Die Häuser sind im Niedrigstenergie-Standard (KfW40/ A+) in Hybridbauweise errichtet. Die Außenwände bestehen aus einer komplett vorgefertigten hochgedämmten CO2-sparenden Holzkonstruktion mit minimierten Wärmebrücken. Der massive Stahlbetonkern des Gebäudes sorgt ganzjährig für ein ausgeglichenes Raumklima. Farbige Schiebeläden dienen dem sommerlichen Wärmeschutz. Die Flachdächer sind begrünt.
Energie
Über den innovativen Grundwasser-Flächenkollektor unter den Bodenplatten der Gebäude wird eine Wärmepumpe mit Umweltwärme versorgt. Er besteht aus einer im Grundwasserstrom liegenden 10 cm starken, 1.105 qm großen Beton-Sauberkeitsschicht, in welche PE-Rohre in Schleifen eingelegt wurden. Aus Gründen des Umweltschutzes sind die Rohre mit Trinkwasser und nicht mit Sole gefüllt. Durch den Grundwasserstrom (ca. 12 m/ Tag) regeneriert sich der Kollektor trotz einer spezifischen Entzugsleistung von 15,1 W/qm permanent.
Wärmepumpe und Verteilung zum Kollektor
Durch den Einsatz eines Trennwärmetauschers und einem Solekreis zwischen Wärmepumpe und Trennwärmetauscher kann der Flächenkollektor bis zu einer Temperatur von 0,2 Grad genutzt werden. Um viele effizienzschädigende Startvorgänge zu vermeiden und um eine möglichst geringe Heizmitteltemperatur bei der Wärmeerzeugung zu erreichen, wurde die Wärmepumpe auf eine rechnerische Heizleistung von 60% ausgelegt. Die Trinkwasserversorgung wird mit einem zentralen Pufferspeicher und sechs dezentralen Frischwasserstationen betrieben. Dies ermöglicht durch den Einsatz von Niedertemperaturwärme eine hohe Effizienz und Hygiene der Wärmeversorgung ohne energieaufwändige Legionellenschaltung.
Photovoltaik
Die Wärmepumpe wird zum großen Teil durch den Strom der auf dem Dach befindlichen Photovoltaikanlage mit je 21,4 KWp Leistung betrieben. Um eine möglichst hohe Direktversorgung der Wärmepumpe zu erreichen wurden die PV-Module in Ost-West Ausrichtung installiert. Der jährliche elektrische Energieertrag von 17.044 kWh ist höher als der Verbrauch der Wärmepumpenanlage. Durch diese Maßnahmen können die Wohnheime bilanziell weitgehend ohne Verbrauch von fossilen Brennstoffen beheizt werden.